"Und nicht enden wollte der Beifall (...) - das Publikum ist schier verzaubert"
W.Hirsch, Thüringer Allgemeine
"Eine freche Inszenierung, die ihren Ursprung aber nie aus den Augen verliert"
A. Glashagel, nnz
"Ein Rausch in Farben und Tönen. Leicht und locker und ein Rausch in Farben und Kostümen, dazu ein ganz großer Sack voller witziger Ideen."
T. Kügler, Der Harzkritiker
CENDRILLON
Theater Nordhausen, 2019
D: M. Helmrath / Ausstattung: A. Becker
Fotos: M. Kneise
Das Opernglas 3/2019
"Die Inszenierung von Anette Leistenschneider in der Ausstattung
von Andreas Becker ist ein Augenschmaus vom Feinsten:
eine ganz offensichtlich vom Walt Disneys Hollywoodgeschmack -
wiederum auch nicht - inspirierte Schuhboutique,
umhüllt von sanft ausgeblichenen, rosa und lindgrünen Tapetenstreifen,
gleicht sie einer Welt wie aus dem Belle – Epoque - Bilderbuch (...)
Die Regie greift das auf zum Einen mit der bewährten Buffa;
zum Anderen im distanzierten Zeigen der realen Handlung:
etwa wenn ein grotesker Marsch der Stiefmutter, Madame de la Haltière
und ihrer Töchter Dorothée und Noemi nach dem Vorbild
barock – festlicher Zeremonien ganz im Rückgriff auf historische
Musik – und Szenenmuster angelegt ist.
Die Szenen sitzen punktgenau."
K.G. von Karais
Die Deutsche Bühne 26.01.2019
"Märchenhaft auch als Wertungskategorie ist die Ausstattung von
Andreas Becker, dem wie der Nordhäuser
Operndirektorin Anette Leistenschneider die eindeutige
zeitliche Fixierung schnuppe ist.
Das wird zum kleinen Dekorationswunder: Der beträchtliche Aufwand
an Textilien bleibt trotz der in einem kleinen Theater
gefährlich desillusionierenden Nähe von Zuschauern und Bühne
absolut geschmackssicher.
Auch drückt man sich nicht vor der langen Ballettmusik
beim Ball des Prinzen Charmant.
Diesen zerren die Höflinge vom Kinderroller und wuchten ihn auf den Thron,
auf dem er die anrückende Damen-Parade mit Desinteresse erduldet.
Unter den Anwärtern auf seine Hand ist sogar der böse Ritter Blaubart.
Rüschen, Perücken und den glatzköpfigen König (…) mit
verrutschtem Krönchen gestaltete Andreas Becker als liebevolle Kopien der Illustrationen Gustave Dorés zu den Märchen von Charles Perrault.(...)
Die Uhr steht vom Aufbruch Cendrillons zum Ball bis zu ihrer
überstürzten Flucht immer auf bedrohlichen 23:35.
Es bleibt in der Schwebe, was in den ersten Begegnungen
zwischen Prinz Charmant und dem Aschenbrödel Lucette
Traum oder Realität ist. (...)
Anette Leistenschneider entwickelt mit exakt dem Libretto folgender Poesie,
wie sich das Paar mit Händen und Bewegungen, sehr spät
mit Blicken findet.
Und sie lässt offen, ob es sich bei der Handlung um
den Traum einer Angestellten von „Fairy Shoe“ oder um ein echtes Märchen handelt."
R.H.Dippel
Der Harzkritiker vom 27.01.19
Ein Rausch in Farben und Tönen. Leicht und locker und ein Rausch
in Farben und Kostümen, dazu ein ganz großer Sack voller witziger Ideen.
So präsentiert sich die Anette Leistenschneiders Inszenierung
von Cendrillon am Theater Nordhausen.
Das Publikum bei der Premiere am Freitag war verzaubert. (...)
Während die deutsche Märchenversion im sozialen Niemandsland verbleibt,
trifft Anette Leistenschneider eine eindeutige Festlegung vor.
Sie macht eine Schuhmanufaktur zum Ort der Handlung und verlagert
das Intrigenspiel damit in die gutbürgerliche Etage.(...)
Dazu ist diese Aufführung gespickt mit Hunderten von witzigen Einfällen,
die dann doch ein Ganzes ergeben.(...)
Prinz Charmant ist bestimmt kein Junge, der auf dem weißen Pferd daherkommt. Stattdessen fährt er Tretroller und trägt Strampler statt Schwert.
Erwachsen zu werden scheint nicht zu seinem Plan A zu gehören.
Mit der dauerhaften Pubertät ist er die Blaupause für gegenwärtige Generationen. Selbst zur Brautjagd muss er getragen werden.(...)
So dekonstruiert Anette Leistenschneider genüsslich die Klischees und
liefert noch eine Aussage zur Jetztzeit.
Am Schluss bleibt ein rauschendes Fest für Augen und Ohren und die Aufforderung der Fee, jetzt doch ordentlich zu feiern.(...)
Anette Leistenschneider setzt damit fort, was sie mit den "Lustigen Weibern von Windsor" begonnen hat."
T. Kügler
Thüringer Allgemeine vom 28.01.19
"Vollkommen märchenhaft, wie aus dem Traumreich, hat
Anette Leistenschneider Jules Massenets selten gespielte
„Cendrillon“ inszeniert, das Publikum ist schier
verzaubert.
Für ein optisches Äquivalent zur immerfort sehnsüchtig
sehrenden Glücksillusion der Massenetschen Musik sorgen
Operndirektorin Leistenschneider und ihr Ausstatter Andreas Becker.
Sie verlegen den Ort des Geschehens in eine bonbonbunte Schuhmanufaktur,
sie schenken der Fee Rollschuhe, dem Prinzen indes einen Roller –
und der herzhaften, liebevoll mit Komik durchsetzten Aktion
somit allzeit Bewegung.
Magische Momente, durch Musik und Lichtregie evoziert,
durchziehen den Abend wie eine Perlenschnur. (…) und wir erfreuen uns
eines wahrlich verzaubernden Abends in den opulenten Gefilden
französischer Romantik.
Unglaublich – zwick mich! – es war in Nordhausen.
Und nicht enden wollte der Beifall."
W. Hirsch
NNZ-online vom 26.01.19
"(…) eine freche Inszenierung, die ihren Ursprung aber nie
aus den Augen verliert.
Hinter der Inszenierung von Anette Leistenschneider verbirgt sich
derweil mehr als die reine Märchenerzählung.
Die historischen Einflüsse, die der Genese des Stoffes eingegeben sind,
schlagen sich verschiedentlich in seiner Interpretation wieder
und es darf vermutet werden dass die Theatermacher ihren Spaß
damit hatten.
Hinzugegeben wird ein saftiger Spritzer Moderne ohne dabei in
poststrukturale Interpretationsorgien zu verfallen.
Bühnenbild, Kostüme und Perücken sind farbenfroh überzeichnet
und beeindruckend; manches Design wäre in einem Terry – Gilliam – Film
nicht fehl am Platze.
Das Heim der Familie Lucettes ist eine Schuhfabrik, der Prinz lebt
seine Melancholie im royalen Einteiler auf dem Kinderroller aus
und die glitzernde Fee schwebt auf Rollschuhen im Kaubonbon –
Neon- Look über die Bühne."
A. Glashagel
Anette Leistenschneider
Regisseurin
Stage Director
Mise en Scène
Dozentin und
Lehrbeauftragte an mehreren Musikhochschulen
Kulturmanagerin
Coaching